Digipro

DOCPA

DOCPA ist ein Unternehmen aus Duisburg, das auf Digitalisierungs- und Sensortechnologien im Umweltbereich spezialisiert ist. Zusammen mit dem niederländischen Partner Opiliones 3D B.V. hat DOCPA am Digipro-Projekt teilgenommen, um die Idee einer 3D-gedruckten Wasserboje, mit der man die Wasserqualität messen kann, zu verwirklichen. Im Interview sprechen Martin Paplewski (Inhaber von DOCPA) und Peter Sluiter (Mitgründer und Direktor von Opiliones 3D B.V.) über den Beginn der Kooperation, Potenziale jenseits der Grenze und ihre Zukunftspläne.

Herr Dr. Paplewski und Herr Sluiter, wie ist die Kooperation zwischen euch zustande gekommen?

MP: „Ich hatte eine Idee, mithilfe von modernen Sensoren eine Technik zu entwickeln, mit der man 24 Stunden am Tag die Wasserqualität, sowohl in Binnengewässern als auch im Meer, analysieren kann. Die meisten aktuellen Technologien können nur eine bestimmte Anzahl an Eigenschaften des Wassers analysieren, sind meistens nur für Behörden zugänglich und bieten keine Echtzeit-Lösung. Insbesondere letzteres stellt ein Problem dar, wenn Badegewässer innerhalb kurzer Zeit verschmutzt werden, beispielsweise durch einen Bauer, der seine Abfälle in oder in der Nähe von Badegewässern entsorgt. Außerdem benutzt man heutzutage noch teure Labortechnik, um Wassermessungen durchzuführen. Preiswerte, digitalisierte IoT-Lösungen gibt es derzeit nicht.  DOCPA ist zwar auf Analytik und Sensorik spezialisiert, aber wir wussten nicht, wie wir diese Technik in eine Wasserboje integrieren konnten. Deshalb hatten wir den MCC, der für die Koordination des Digipro-Projektes auf deutscher Seite zuständig ist, gefragt, nach einem möglichen Partner zu suchen.“

PS: „Bei Opiliones beschäftigen wir uns mit Additive Manufacturing, Forschung & Entwicklung und Valorisation. Wir hatten Oost NL schon gesagt, dass wir immer offen sind für innovative Projekte. Letztendlich haben MCC und Oost NL mich und Martin miteinander in Verbindung gebracht und vom Anfang an hat es sehr gut zwischen uns funktioniert. Was wir teilen, ist Begeisterung für Technik. Wenn man einander vertraut und Ideen austauscht, führt das zu Synergien und daraus entstehen letztendlich Innovationen. Man merkt, dass es keinen Unterschied gibt zwischen deutschen und niederländischen Innovatoren. Wir haben beide zwar eine andere Kultur, aber die technische Leidenschaft verbindet uns. Innerhalb von Digipro hat das zu einer 3D-gedruckten Wasserboje geführt, die die Technik von DOCPA enthält.“

Gibt es eurer Meinung nach noch ungenutztes Potenzial jenseits der Grenze?

MP: „Um Innovationen zu schaffen, ist es für Unternehmen besonders wichtig, mit anderen Unternehmen in Kontakt zu treten, damit man seine Ideen austauschen kann. Zur Zeit gibt es noch eine mangelnde Transparenz von Kompetenzen jenseits der Grenze. Wir wären nie auf die Idee gekommen, unsere Technologie mit dem Wissen von Opiliones im Bereich des 3D-Drucks zu verknüpfen, da wir die Unternehmen in der niederländischen Grenzregion nicht gut kennen. Man braucht Partner, die die Unternehmen in der Region kennen, ihre Stärken einschätzen und sie mit potenziellen Kooperationspartnern verbinden können.“

PS: „Das Potenzial von innovativen Geistern an der Grenze ist noch nicht mal für zehn Prozent ausgeschöpft. Es gibt Tausende von Unternehmen, die nur die richtige Verbindung brauchen. Unternehmen wie Oost NL und MCC haben die Aufgabe, ein grenzüberschreitendes Netzwerk aufzubauen. Je länger und öfter man grenzüberschreitende Projekte wie Digipro unterstützt, desto sichtbarer werden die Ergebnisse und desto größer werden die Netzwerke. Auf diese Weise bleiben unsere innovativen Ideen der Region erhalten und landen sie nicht irgendwo in Asien oder den Vereinigten Staaten. Projekte wie Digpro können dabei ein wichtige Rolle spielen, denn sie eignen sich gut für innovative Ideen die im Kleinen anfangen und die für KMU mit eigenen Mitteln sehr schwer durchzusetzen sind. Mit einem bestimmten Fokus und einem begrenzten Zeitrahmen arbeitet man gezielt auf einen Prototyp hin.“

Zum Schluss: Habt ihr noch Pläne, die Zusammenarbeit fortzusetzen?

PS: „Die Zusammenarbeit hat zu noch mehr Ideen geführt, weil Martin und ich aufgrund unserer technischen Leidenschaft auch über andere mögliche Innovationen reden. Wenn Martin mit einer Idee kommt, kann ich mitdenken. Ich habe mich dann an meine niederländischen Kontakte gewandt und gefragt, ob man eine solche Idee vermarkten könnte. Im Moment sprechen wir viel über Digitalisierung im Gesundheitswesen.“

MP: „Das hat schon zu einem weiteren Projekt geführt, in dem DOCPA und Opiliones zusammen mit einem anderen niederländischen Unternehmen an einem aktuellen Problem arbeiten, nämlich die Lagerung von Impfstoffen und anderen medizinischen Produkten. Vor allem die neuen m-RNA Corona-Impfstoffe müssen sehr kühl aufbewahrt werden. Wir haben einen digitalisierten „Ultra Low Freezer“ entwickelt, der eine automatische Inventarisierung des Inhalts ermöglicht ohne die Kühlkette zu unterbrechen.“